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Autorenbildjuergsiegrist

25 Jahre virtuelle Plattformen

Aktualisiert: 8. Okt. 2020


Kürzlich bekam ich Post von der AHV Baselland. Neuerdings können die Abrechnungen neu auch dort via ein Onlineportal bewirtschaftet werden. Grundsätzlich eine gute Sache. Der Punkt ist nur, dass jeder Zugang zu einem Portal mit verschiedenen Massnahmen geschützt werden muss. Eine davon sind Passwörter und Zugangsnummern. Jede oder jede von uns wird damit seine eigene Passwortstrategie haben. Ich könnte die Zugänge zu all meinen Plattformen durch mein I-Pad sogar automatisch mit Hilfe eines Passwortmanagers verwalten lassen. Das wäre durchaus interessant, wenn da nicht die ständige Angst vor Missbrauch wäre. Wenn man, wie ich, schon quasi seit Anbeginn auf dem Internet unterwegs ist, ist man häufig bereits mehrmals mit illegalen Machenschaften konfrontiert worden.

Meine private Telefonnummer gebe ich beispielsweise grundsätzlich im Netz nur selten weiter. Einmal habe ich mich jedoch trotzdem dazu hinreissen lassen, sie bei einer Neuregistrierung anzugeben, worauf wir tatsächlich wochenlang mit aggressiver Telefonwerbung zu allen Tageszeiten überhäuft wurden. Zum Glück hat sich das nach einigen Wochen und ein ein paar sehr unfreundlichen Worten meinerseits wieder gelegt, ohne dass wir die Telefonnummer hätten wechseln müssen.

Eine meiner ersten e-Mailadressen, die ich hatte, wurde vor ungefähr drei Jahren gehackt. Plötzlich wurden Passwörter von mir per Mail verschickt und als Mittel zur Erpressung verwendet. Reagiert darauf habe ich nie, aber das alte Passwort, das damals längst nicht mehr im Gebrauch war, verwende ich sicher nie mehr. Ab und zu werde ich jedoch noch immer über diese alte Emailadresse angeschrieben. Eigentlich hätte ich sie ja längstens abhängen müssen. Leider habe ich jedoch vor ein paar Jahren eine Weiterleitung eingerichtet, die nicht mehr gelöscht werden kann, da es das betreffende Portal schon lange nicht mehr gibt. Somit erhalte ich ab und zu immer noch Schrottmails via diese alte Adresse, die eigentlich schon längst gar nicht mehr existieren dürfte.

Es klingt vielleicht etwas sonderbar, aber der Datenmüll, den ich in über zwanzig Jahren Internet angesammelt habe, ist beträchtlich. Ich bewirtschafte Portale zu fünf realen und zwei fiktiven Mailaccounts, verschiedenen Finanzinstitutionen, Versicherungen, Geschäftsportale, Weiterbildungsportale, mehrere Portale öffentlicher Institutionen, Zugänge zu Socialmediaplattformen, Diskussionsforen, Clouds....Manchmal vergesse ich auch, dass ich bereits bei einem Portal registriert bin, und melde mich versehentlich noch einmal neu an, oder noch besser ein anderer richtet für mich lieb gemeint auf einer bereits genutzten Plattform einen weiteren Account ein.

Da ich Respekt vor Missbrauch habe, ist die Passwortbewirtschaftung all dieser Plattformen recht aufwändig. Ein Lehrerkollege hat mir vor einigen Jahren ganz stolz erklärt: “Weisst du: Ich nehme immer dasselbe Passwort: 123456789". Solche einfachen Zugänge sind leider heute ein gefundenes Fressen für Hacker. Da Passwörter offensichtlich nicht vor Missbrauch geschützt sind, müssen sie bei heiklen Plattformen häufig gewechselt und variiert werden. Es ist dabei jedoch auch schon vorgekommen, dass ich dann plötzlich die Varation der Varation der Variation beim besten Willen nicht wieder rekonstruieren konnte...

Wie einfach war da früher das Telefonnetz als alleinige Kommunikationsplattform. Damals musste ich mir nur einen einzigen Zahlencode merken: Denjenigen zu meinem Veloschloss....



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