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Amazing Grace: Tag der Chormusik in der Kulturkirche Paulus

Pauluskirchen gibt es viele in Europa – sie alle gehen auf den Apostel Paulus zurück, der vor über zweitausend Jahren maßgeblich zur Verbreitung des Christentums beitrug. In seinen Lehren stellt er die Botschaft von Jesus ins Zentrum. Vielleicht deshalb sind viele Pauluskirchen architektonisch als Zentralbauten angelegt. Auch in der Basler Pauluskirche stehen der Altar und direkt dahinter die steinerne Kanzel im Mittelpunkt des Raumes.

Seit ich im Vorstand mit der kulturellen Umnutzung der Kirche befasst bin, fasziniert mich der Gedanke, den historischen Zentralbau für Konzertaufstellungen zu nutzen, bei denen das Publikum von allen Seiten – quasi wie in einem Klangbad – besungen wird. Da sich die Emporen der Basler Pauluskirche auf das Zentrum ausrichten, eignet sich der Raum besonders gut für alternative Konzertformate, bei denen die Mitwirkenden nicht klassisch auf einer Bühne vor dem Publikum stehen.

Das Staunen war groß, als wir am vergangenen Samstag das Abschlusskonzert des 4. Tags der Chormusik – den ich mitorganisiert habe – auf den Emporen begannen. David Rossel hatte einen Chorsatz zu Amazing Grace komponiert, der zu Beginn des Konzerts aus über 140 Kehlen erklang und gleich für den ersten Gänsehautmoment sorgte.

Die Kulturkirche dient nicht nur als Konzert- und Feierort, sondern auch als Raum der Begegnung. Im Café direkt vor der Kirche treffen sich regelmäßig viele Menschen, und auch innerhalb der Kirche ermöglichen Veranstaltungen wie der Tag der Chormusik zahlreiche Begegnungsmomente. Die fünf teilnehmenden Chöre traten sowohl gemeinsam als auch einzeln auf und gestalteten ein etwa neunzigminütiges, abwechslungsreiches Konzertprogramm. Jedes Ensemble brachte einen eigenen Konzertteil ein – so entstand eine lebendige Dynamik mit vielen klanglichen Höhepunkten.

Im Zentrum des Programms stand die Orgel der Kirche – ein monumentales Instrument, das mit seinem Prospekt den Raum prägt. Auch klanglich ist die Orgel Teil des architektonischen Gesamtkunstwerks, mit vielen faszinierenden Registern. So entstand an diesem Abend ein stimmiges Zusammenspiel von Mensch, Raum und Klang – ein echtes Gesamtkunstwerk. Und im Zentrum steht der Mensch als Wesen, das seinen Lebensraum unmittelbar mitgestaltet. Oder, wie Paulus geschrieben hat:

"Ob Paulus oder Apollon oder Kephas oder die Welt oder das Leben oder der Tod oder das Gegenwärtige oder das Zukünftige – alles gehört euch."


Hier können Sie sich das Amazing Grace von David Rossel anhören (Film von Nils Gelzer)


 
 
 

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