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Autorenbildjuergsiegrist

Mozart und Bachs Vermächtnis














c-h-Moll, so heisst das Projekt, das zur Zeit der Kammerchor des Gymnasiums Muttenz und der Kammerchor Notabene vorbereiten. Es ist eher unüblich Mozart und Bach in einem Konzertprogramm zu kombinieren, da sich Klassik und Barock stilistisch recht stark voneinander abgrenzen. So habe ich das zumindest mal im Musikstudium gelernt. Da Mozarts c-Moll-Messe jedoch unvollendet geblieben ist, kamen wir in der künstlerischen Leitung des Projekts auf die Idee, die fehlenden Sätze aus der h-Moll-Messe von Bach zu zu ergänzen. Am Anfang schien das ein etwas gewagtes Experiment zu sein; in jüngster Zeit erweist sich jedoch das Spannungsfeld zwischen Mozart und Bachs Vertonungen als immer reichhaltiger.

Erwiesen ist, dass sich Mozart während seiner Übergangsphase zwischen Wien und Salzburg auf Rat des legendären Gottfried van Swieten intensiv mit Bachs Werken auseinandergesetzt hat. Gewisse Biografen sprechen auch von einer Schaffenskrise, die die Konflikte rund um die Ablösung von Salzburg ausgelöst haben könnten. Genau in dieser Phase beginnt Mozart ohne Auftrag mit der Komposition der c-Moll-Messe. Verbunden mit der noch jungen Ehe mit der Sängerin Constanze Weber wird auch vermutet, dass das Werk eine Art Votivgabe gewesen sein könnte. Die Soli und auch die teilweise sehr virtuosen Chöre sind derart reichhaltig und raffiniert gesetzt, dass das Werk eine einmalige Stellung in Mozarts Schaffen einnimmt. Die Auseinandersetzung mit Bach wird in vielen Momenten deutlich spürbar.

Interessanterweise nimmt die h-Moll-Messe von Bach eine ähnlich wichtige Stellung im Werk des Komponisten ein. Das Manuskript von 1749 gehört gar zum Unesco Weltkulturerbe. Die h-Moll-Messe wird denn auch von verschiedenen Autorinnen und Autoren als einmaliges Vermächtnis des Komponisten bezeichnet, in dem er nochmals alle seine Kunstfertigkeit und musikalischen Auffassungen in einem Werk zum Ausdruck bringen wollte. Gewisse Teile des Werks wurden denn auch Jahrzehnte vor der Endfassung erstellt. Der Anspruch des ganzen Werks ist sehr hoch. Viele Sätze sind ausgesprochen virtuos, dicht und teilweise auch komplex angelegt. Bach hat mit diesem Werk am Ende seines Lebens ein wahrhaftes Monument erschaffen.

Dank eines sehr aktiven und gut organisierten Projektteams stehen wir nun in der Endphase dieses Projekts. Die gemeinsamen Proben des Kammerchors vom Gymnasium Muttenz und den etwas älteren Sängerinnen und Sänger des Kammerchors Notabene stehen unmittelbar bevor. In diesem Projekt treffen mehrfach Generationen aufeinander. Mozart trifft Bach, junge Sängerinnen und Sänger treffen auf ältere Kolleginnen und Kollegen. Auch zwischen dem Tod von Bach und Mozarts Geburt liegen weniger als zwanzig Jahre. Ich freue mich riesig auf diese einmalige Koproduktion dieser Meisterwerke, die meiner Ansicht nach ein künstlerisch hohes Potential hat.

Die Konzerte werden vom Dirigenten Gevorg Gharabekyan, der vor einigen Jahren mit dem Kammerorchester "I Tempi" ein neues, erfolgreiches Ensemble in der Region gegründet hat, geleitet. Wir sind sehr glücklich dieses bewährte, professionelle Ensemble im Team zu haben.




















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