Die letzte Woche kommt mir fast wie ein Traum vor. Vor einem Jahr hat der damalige Präsident des Chorverbands beider Basel in der BZ den Wunsch geäussert, einen eigenen Jugendchor zu gründen. Diese Idee stiess bei mir auf offene Ohren, weil die Ausgangslage für einen derartigen Projektstart meiner Ansicht nach recht gut war. Wir verfügen in Muttenz über ein mittlerweile dichtes Netzwerk aktiver und ehemaliger Sängerinnen und Sänger, das mittlerweile bis in die Gefilde der Musikhochschule reicht. Mit dem Gesangsfest in Arlesheim im Juni bot sich ein geeignetes Gefäss, einen solchen Chor zu präsentieren gleichzeitig wollte ich schon länger im Pestalozzidorf in Trogen, in dessen Nähe ich oft in den Ferien bin, eine Singwoche veranstalten.
Was mit diesen Ideen begonnen hatte, wurde letzte Woche Wirklichkeit. Eine professionelle Chorleiterin und ein professioneller Chorleiter eine Chorleitungsstudentin und ein Chorleitungsstudent, zwei Gesangsstudenten und zwei angehende Musikstudenten haben gemeinsam mit 24 jugendlichen bis jungen Erwachsenen Sängerinnen und Sängern ein anspruchsvolles Chormusikprogramm einstudiert. Sowohl die Proben als auch das Konzert wurden vorwiegend a capella abgehalten. Das Programm reichte von Chorsätzen aus der Barockzeit, anspruchsvollen romantischen Stücken, Volksliedern bis zu neueren Chorstücken in Form von Rock-und Poparrangements oder zeitgenössischen Chorwerken. Ein ehemaliger Schüler hat ein eigens für dieses Projekt komponiertes Stück von mir mit dem Ensemble einstudiert und erfolgreich aufgeführt. Es war ausserordentlich eindrücklich, wie sich die Jugendlichen in die intensive Probenarbeit vertieft haben. Der Aufwand hat sich gelohnt....
in der schönen, prächtigen reformierten Kirche von Trogen fand gestern das erste Konzert des Jugendchors beider Basel statt. Kurz vor Beginn der Aufführung waren erst rund zwanzig Personen im Publikum anwesend und es schien sich einmal mehr zu bewahrheiten, dass es ohne Beziehungen zum Veranstaltungsort schwierig ist, ein Konzert gut zu füllen unabhängig von der Qualität der geplanten Aufführung. Plötzlich ging die Türe auf und rund hundert Jugendliche aus Polen, Mazedonien und der Ukraine, die zur Zeit an einem internationalen Austauschprojekt im Pestalozzidorf beteiligt sind, betraten die Kirche. Wir hatten die Jugendlichen am Tag zuvor an einem Begegnungsanlass kennengelernt und wir fühlten uns sehr geehrt, dass so viele nun den Weg in die Kirche von Trogen gefunden hatten. Es war für mich wie ein kleines Wunder...
Das erfolgreiche Konzert wurde anschliessend in einer traditionellen Beiz mit Jodelklängen, Zaeuerlis, deftigen Liedern und Sprüchen mit viel Gelächter und Gerumpel ausgiebig gefeiert.
Nein, es war kein Traum. Der Jugendchor beider Basel hat sich von einer Idee zu gelebter Realität gewandelt.