Seit bald einem Jahr wird die Pauluskirche nicht mehr als Kirche sondern als Raum der Begegnung und Kultur genutzt. Im letzten Herbst wurde zusätzlich auf dem schönen Kirchplatz die Möglichkeit erprobt, ein Gartencafé zu errichten. Mit dem Unternehmen Mitte konnte sehr rasch ein kompetenter Partner gefunden werden, der das Café nun dieses Jahr mit offizieller Bewilligung weiterführt.
In einer Pilotphase fanden letztes Jahr schon diverse Anlässe in der Kirche statt. Die Kirche soll in Zukunft speziell für Chorkonzerte aller Art offenstehen. Aber natürlich sind auch andere Veranstaltungen wie Hochzeiten, Konzerte und sonstige Feierlichkeiten und Anlässe herzlich willkommen. Ein Verein, dessen Vorstandsmitglieder ehrenamtlich arbeiten, bestehend aus über 150 Mitgliedern kümmert sich um die weitere Nutzung der Kirche und hat mit David Rossel einen Leiter, der sich professionell um den Betrieb der Kirche kümmert, angestellt. Nur mit Hilfe dieser Betriebsstruktur konnte beispielsweise dafür gesorgt werden, dass die Turmuhr, die lange falsch lief, schliesslich doch noch wieder in Stand gesetzt werden konnte.
Für einen gut funktionsfähigen Kulturbetrieb ist die Infrastruktur der Kirche leider nicht mehr zeitgemäss. Die Möglichkeiten der Beleuchtung und Beschallung müssen dringend verbessert werden. Zusätzlich ist auch das neue Café auf funktionierende Infrastrukturen in der Kirche angewiesen. Wenn die finanziellen Rahmenbedingungen es zulassen, soll auch der Empfangsbereich und das Foyer zu Gunsten künftiger Veranstaltungen in diesem Sommer aufgewertet werden.
Auch wenn das Pilotjahr des Betriebs insgesamt recht erfolgreich war, ist es trotzdem anspruchsvoll, für die dringend benötigten Verbesserungen der Infrastruktur der Kirche die nötigen Gelder zu finden. Der Vorstand hat daher beschlossen, kurz vor der Schliessung für die Umbauten im Sommer nochmals zu einer Spendenaktion aufzurufen in der Hoffnung, dass so die letzte Finanzierungslücke doch noch gedeckt werden kann.
Am 22. Juni 2022 findet aus diesem Grund ein Anlass statt, an dem einerseits für bisherige Spenden gedankt wird, gleichzeitig aber auch nochmals aufgerufen wird, sich ans Zeug zu legen, die noch bestehende Lücke von rund hunderttausend Franken doch noch zu füllen. An diesem Benefizkonzert werden die Sängerin Nubia und das Ensemble «les Voix» auftreten und dem Anlass einen würdigen Rahmen geben.
Die Pauluskirche wird in Zukunft vermutlich nicht das letzte kirchliche Gebäude sein, das auf Grund schwindender Kirchgängerinnen und Kirchgänger umgenutzt werden muss. Aus einer Kirche einen «Kulturraum der Begegnung» zu machen scheint mir dafür ein sinnvoller Ansatz zu sein. Am Ende entscheidet sich jedoch durch die Nutzungsintensität, ob eine solche Idee auch wirklich Erfolg haben kann.
Das Projekt «Kulturkirche Paulus» kann somit durchaus als eine Art «Präzedenzfall» betrachtet werden, denn was bedeutet es für die Zukunft, wenn leerstehende, denkmalgeschützte Kirchenräume nicht mehr sinnvoll genutzt werden können?
Wir haben jetzt noch die Chance, aktiv und konstruktiv an diesem Wandlungsprozess teilzunehmen und ihn mitzugestalten; zum Beispiel als Spenderin oder Spender des Projekts «Kulturkirche Paulus».
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