Was war das für ein Wochenende! Ein wahres Festwochenende für Chöre. Am Freitag begann es mit dem Jubiläumskonzert der «singstimmen baselland», die in diesem Jahr als ehemaliger Lehrergesangverein einhundert Jahre alt wurden. Vor voller Stadtkirche in Liestal durften wir unser Jubiläumsprogramm gemeinsam mit dem Jugendchor beider Basel und unter der überzeugenden Moderation von Regi Sager präsentieren. Am Flügel hat uns dabei Elena Krasnoselskaya kompentent und klangschön begleitet und einen wunderbaren Satz aus einer Sonate von Ethel Smyth präsentiert. Alle genossen den anschliessenden Festapéro in vollen Zügen, der mit einigen Spontangesängen sehr stimmungsvoll endete.
Am Samstag ging mein «Wochenende der Chöre» in Arlesheim weiter. Das Gesangsfest des Chorverbands fand dort in der alten Mehrzweckhalle des Domschulhauses statt. Nachdem in Liestal und Pratteln aus verschiedenen Gründen kein Fest aufgezogen werden konnte, fand das Gesangfest auf diese Weise immerhin statt. Es war jedoch bei Weitem mehr als das. Die Stimmung im in die Jahre gekommenen Saal war ausgesprochen gut. Die Chöre präsentierten sich vielseitig und in guter Singlaune, was das Publikum mit begeistertem Applaus goutierte. Mit Ensembles wie « die junge Tafelrunde» oder dem "Ensemble Cantalon " hatten auch einige jüngere Chöre den Weg nach Arlesheim gefunden, was mich persönlich sehr gefreut hat.
Am Abend ging das Chorwochenende nahtlos in die 2. Basler Chornacht über. Bereits am späten Nachmittag besangen viele Ensembles diverse Plätze in der Innenstadt. Auf Grund der nachhaltigen Arbeit diverser Chorschulen sind hier viele sehr gute Ensembles unterwegs. Dementsprechend war das Niveau der 2. Basler Chornacht hoch und im Vergleich zum ersten Durchgang haben sich noch weitere, eher ambitiöse Ensembles zum diesjährigen Hauptfeld hinzugesellt.
Gleichzeitig zur Chornacht fand im Casino auch das 2. Basler Orgelfestival statt. Diese Überschneidung versuchte man als Synergie zu nutzen, indem am gestrigen Abend eine grosse Operngala für Orgel, Solistinnen und Solisten und Chöre auf die Bühne gestellt wurde. Ich war ehrlich gesagt im Vorfeld des Konzerts auf Grund des doch recht populären, wenn nicht gar populistischen Konzepts eher skeptisch und bin froh, dass ich das Konzert am Ende doch noch besucht habe.
Der Chor, besetzt aus geschulten Sängerinnen ergänzt mit etlichen Profisängerinnen und -sängern, klang meist ausgesprochen ansprechend, intensiv, voll und berührend. Das moderat inszenierte Konzert war in vielen Momenten äusserst unterhaltsam und originell aufgezogen, zusätzlich waren Sängerinnen und Sänger praktisch aller Altersstufen beteiligt. Rolf Romei zeigte sich als farbig und kernig singender Tenor, Larissa Angelini sang die vielfältig gestalteten Sopranarien souverän. Da ich per Zufall auf Grund des Aktionismus unserer Kinder in der ersten Reihe sass, waren links und rechts von mir die Basler Liedertafel und der Basler Gesangverein platziert, die als Ensembles mit eher tieferen Jahrgängen im Konzert teilweise auch noch mitsingen durften.
Es war ein tolles, intensives Wochenende mit vielen Eindrücken unserer ausgesprochen vielfältigen, regionalen Chorszene. Heute endet der Tag mit dem Abschluss des Projekts «lebendige Traditionen» des Kantons Baselland in Augusta Raurica. An Lebendigkeit fehlt es in der Chorszene bestimmt nicht, doch wie werden wir in Zukunft mit dem recht vielschichtigen Thema «Traditionen» umgehen?
Comentários