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Klangwelten zwischen Gestern und Heute – Der Kammerchor des Gymnasiums Muttenz mit Praetorius und Renaissance-Bläsern

Aktualisiert: vor 2 Tagen

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Es gibt Musikprojekte, die fühlen sich an wie kleine Zeitreisen. Nicht, weil sie uns nostalgisch machen, sondern weil sie Türen öffnen in Klangwelten, die man sonst kaum betritt. Genau so ist das neueste Projekt des Kammerchors des Gymnasiums Muttenz zu verstehen – ein Programm rund um Michael Praetorius, begleitet vom Renaissance-Bläserensemble „Capella Helvetica“, das den historischen Farben dieser Musik eine zusätzliche Tiefe verleihen wird.

Ab nächstem Montag geht das Projekt in die Endphase: Eine Mischung aus jugendlicher Neugier, konzentrierter Probenarbeit und dem Reiz der alten Instrumente, die man nicht jeden Tag sieht und hört. Wenn Schalmei, Dulzian oder Zink neben modernen Chorpartituren liegen, weiß man: Heute wird nicht nur gesungen, heute wird Geschichte hörbar gemacht.

Der Chor als Klangkörper – jung, mutig, und neugierig

Was mich an diesem Projekt besonders bewegt, ist der natürliche Umgang, mit dem die Schüler*innen die polyphone Klangsprache der Renaissance angegangen sind. Praetorius’ Musik ist alles andere als einfach: Linien müssen getragen, Klangschichten und spezielle Rhythmen mit viel Einsatz geformt werden. Und genau das gelingt dem Muttenzer Kammerchor erstaunlich gut.

Die jungen Stimmen treffen auf die warmen, leicht rauchigen Farben des Bläserensembles – und plötzlich wirkt diese Musik nicht „alt“. Sie wirkt frisch, beweglich und erstaunlich modern. Die Transparenz im Ensemble, das aufmerksame Hören der Sänger*innen untereinander und das gemeinsame Musizieren machen das Projekt zu einem Beispiel dafür, wie lebendig Renaissance-Musik heute klingen kann.

Wenn historische Instrumente erzählen

Ein Highlight werden zweifellos auch die rein instrumentalen Stücke des Bläserensembles sein. Renaissance-Instrumente klingen anders, als viele es erwarten: weniger brillant, dafür wärmer, körperlicher, mit einer fast archaischen Kraft. Man hört förmlich, wie die Luft durch die Holz- und Metallkörper vibriert, wie jeder Ton eine kleine Geschichte erzählt.

Für das Publikum – besonders für die jüngeren Zuschauer*innen – wird das bestenfalls ein Moment des Staunens und ein schönes Beispiel dafür sein, wie ästhetische Bildung gelingt: nicht durch Erklärungen, sondern durch unmittelbare Erfahrung.

Mehr als ein Konzert: ein Lernraum

Dieses Konzertprogramm ist nicht nur musikalisch fein gearbeitet, sondern auch kulturpädagogisch klug gedacht. Kurze Moderationen geben Kontext, ohne zu belehren. Man wird erleben, wie Praetorius bekannte Melodien auf ganze verschiedenen Weise kunstvoll bearbeitet und ausschmückt,

Doch am stärksten wird die Musik selbst sprechen. Denn wenn Jugendliche sich mit historischer Musik auseinandersetzen, passiert etwas Besonderes: Sie verbinden Vergangenheit mit Gegenwart durch ihre eigene Stimme, ihren eigenen Atem. Das erzeugt eine authentische, unnachahmliche Energie. Eine Renaissance im wahrsten Sinne des Wortes.

Fazit: Alte Musik, neu erlebt

Für mich zeigen solche Projekte einmal mehr, warum schulische Musikkultur so wertvoll ist. Sie schafft Räume, in denen Jugendliche nicht nur musizieren, sondern Welten entdecken – und das Publikum gleich mitnehmen können. Der Kammerchor des Gymnasiums Muttenz wird die Musik von Praetorius nicht nur aufführen, sondern zu neuem Leben erwecken.

Ein Konzert, das hoffentlich bleibende Eindrücke hinterlassen wird, und ein schönes Beispiel dafür, wie lebendig auch Renaissance-Klänge klingen können, wenn Menschen sie mit Herz und Hingabe gestalten.


Freitag, 28.11.25, 19.30 Clarakirche, Basel


Sonntag, 30.11.25, 17.00. Kirche St. Arbogast, Muttenz



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