Während sich die ganze Welt immer mehr vernetzt und in Basel um Musikförderung im E und U-Bereich gefeilscht wird, umtreibt mich ein ganz anderes Thema. Seit längerem bin ich nämlich auf der Suche nach interessanter Chormusik aus der Region Basel. Schon als ich als Knabe in der Knabenkantorei gesungen habe, war es selbstverständlich, dass wir Literatur aus der Region sangen. Von der anspruchsvollen zeitgenössischen Komposition bis zu einfacheren Volksliedarrangements zu "z Basel am mym Rhy" oder "vo Schönebuech bis Ammel" gab es viele interessante Beispiele kennenzulernen. Als ich noch im Sopran sang, war sogar einmal geplant, eine Kantate des Basler Komponisten Robert Suter uraufzuführen. Das Stück war jedoch derart schwer, dass es nach wenigen Proben wieder abgesetzt werden musste. Der Zufall wollte es, dass ich später während des Musikstudiums an einer Aufführung dieser Kantate zum 80. Geburtstag des Komponisten mitwirken konnte.
Auch andere bekannte zeitgenössische Komponisten aus der Region Basel wie Jürg Wyttenbach, Roland Moser , Balz Trümpy oder Thüring Bräm haben interessante, anspruchsvolle Chorwerke geschrieben, die leider nur sehr selten aufgeführt werden.
Die professionellen Ensembles bevorzugen häufig international historisch bewährte Literatur, für die Laienensembles ist die zeitgenössische Literatur zu schwer und auch dem Publikum nicht so bekömmlich. So sind viele Werke wieder in den Archiven verschwunden. Als kleiner Eindruck hier ein Ausschnitt aus der Kantate von Robert Suter, die mir bis heute gut in Erinnerung geblieben ist:
Es gibt auch viele aus der Region stammende Kompositionen , die durchaus auch für Laienchöre realisierbar sind. Im letzten Herbst habe ich mit den Singstimmen Baselland und dem Gemischten Chor Röschenz ein Konzert mit ausschliesslich regionalen Kompositionen aufgeführt. Einige Ausschnitte davon haben die Singstimmen online gestellt:
Wiederaufgenommen haben wir auch das Stück "Baselbieter Müschterli" von Stefan Furter, in dem ähnlich einem Webstuhl Elemente des Baselbieterlieds ineinander verwoben werden:
Ich hoffe, dass dieser Blog dazu anregt, vermehrt auch Chormusik aus der Region in den
Konzertprogrammen zu berücksichtigen. Ich finde, es lohnt sich!
P.S. : Robert Suter würde am 30.1.2020 hundert Jahre alt....leider war er kein Nobelpreisträger...
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